HOWTO zum Aufruf von Shell-Skripten
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$Id: shell-call-HOWTO.txt,v 1.14 2019/11/26 19:37:07 tsbirn Exp $
Dieses Dokument beschreibt die verschiedenen Verfahren zum Aufruf von
Shell-Skripten.
1) Aufrufarten
Für den Aufruf eines Shell-Skriptes gibt es folgende Möglichkeiten, je nach
Anwendungszweck ist eine geeignete auszuwählen:
+-----------------+------+-------+-----+------+---+---+-------+--------+
| |"PATH"| "x"- | | |Env|Sh |Aliase+|Rückkehr|
| A u f r u f |durch-| Recht |Sub- |Neuer |Var|Var|Funkt. |zum |
| |sucht | nötig |Shell|Proz. |vererbt|vererbt|Aufrufer|
+-----------------+------+-------+-----+------+---+---+-------+--------+
| cmd.sh | Ja | Ja | Ja | Ja | J | - | -- | Ja |
| ./cmd.sh | -- | Ja | Ja | Ja | J | - | -- | Ja |
| /PFAD/ZU/cmd.sh | -- | Ja | Ja | Ja | J | - | -- | Ja |
| sh [OPT] cmd.sh | -- | -- | Ja | Ja | J | - | -- | Ja |
+-----------------+------+-------+-----+------+---+---+-------+--------+
| . cmd.sh | Ja | -- | -- | -- | J | J | Ja | Ja |
| source cmd.sh | Ja | -- | -- | -- | J | J | Ja | Ja |
| . ./cmd.sh | -- | -- | -- | -- | J | J | Ja | Ja |
| source ./cmd.sh | -- | -- | -- | -- | J | J | Ja | Ja |
+-----------------+------+-------+-----+------+---+---+-------+--------+
| exec cmd.sh | Ja | Ja | -- | -- | J | - | -- | -- |
| exec ./cmd.sh | -- | Ja | -- | -- | J | - | -- | -- |
+-----------------+------+-------+-----+------+---+---+-------+--------+
* Das Kommando "." heißt auch "source"- oder "dot"-Kommando. Es liest die
angegebene Datei in der aktuellen Shell ein (eine Art include-Anweisung),
startet also KEINE Sub-Shell. Der Suchpfad wird dabei wie bei einem normalen
Kommando-Aufruf durchsucht.
* Der Name von Shell-Skripten ist beliebig wählbar. Per Konvention wird aber
meist die Extension ".sh" angehängt (die dann beim auch Aufruf anzugeben ist!).
* Shell-Skripte müssen immer das Lese-Recht ("r"-Bit) gesetzt haben. Sofern
sie als Kommando (ohne "sh", ".", "source", "exec" davor) aufgerufen werden
sollen, müssen sie auch ausführbar sein ("x"-Bit) und in einem Verzeichnis
im Suchpfad $PATH liegen.
* Der Suchpfad $PATH wird immer dann durchsucht, wenn nur ein Kommandoname
angegeben wurde. Da inzwischen bei allen Benutzern (insbesondere der
"root"!) aus Sicherheitsgründen das aktuelle Verzeichnis "." im Pfad fehlt,
muss man Skripten im aktuellen Verzeichnis immer per "./SKRIPT" aufrufen.
* Von den Shell-Variablen werden nur die EXPORTIERTEN "Umgebungs-Variablen"
an das aufgerufene Skript vererbt (Befehl "export"). "Shell-Variablen"
sowie Aliase und Funktionen werden NICHT an Shell-Skripte vererbt.
* Wird eine Sub-Shell gestartet (Standardfall), dann können Variablen und
sonstige Einstellungen aus dem gestarteten Skript NICHT an das aufrufende
Skript zurückgegeben werden (die alten Werte in der Ausgangs-Shell bleiben
erhalten). Dies wirkt auf den ersten Blick widersinning, ist allerdings
unter dem Aspekt der Unabhängigkeit von Skripten ein gutes Konzept.
* Das Standardverhalten von DOS/Windows, alle Skripten im gleichen Umgebungs-
bereich auszuführen, hat dort zu vielen Problemen geführt (Speicherüberlauf,
Variablen überschrieben, Variablen unabsichtlich gesetzt, ...)
* Ein Aufruf über "exec" spart einen Prozeß ein, eine Rückkehr zum aufrufenden
Prozeß ist allerdings nicht mehr möglich. Ist dann sinnvoll, wenn sehr viele
Prozesse gestartet werden oder wenn der aufgerufenen Befehl der letzte im
Skript ist.
* Shell-Skripte sollten kein SUID- oder SGID-Bit gesetzt haben, da sie immer das
Lese-Recht gesetzt haben müssen und daher evtl. vorhandene Sicherheitslöcher
sehr einfach durch Lesen des Skriptes zu entdecken sind.
* Unter LINUX sind aus diesem Grund beide Bits für Shell-Skripten nicht setzbar.
Bei jeder Änderung an ausführbaren Dateien werden zudem diese beiden Bits aus
Sicherheitsgründen zurückgesetzt und müssen explizit wieder gesetzt werden.